Die Scham muss die Seite wechseln
Ein
Prozess, der die Welt erschüttert. Eine Mutter, die als Ikone gefeiert
wird. Ein Vater, den man als Monster bezeichnet. Eine Tochter, die ums
Überleben kämpft. Weil sie Teil eines Verbrechens ist, in dem ihre
Eltern Opfer und Täter sind. Das ist ihre Geschichte.
Caroline
Darian, Tochter von Gisèle und Dominique Pelicot, erhält am 2. November
2020 einen Anruf von ihrer Mutter. Ihr Vater wurde verhaftet. Fast zehn
Jahre lang hat Pelicot seine Frau heimlich mit medikamentösen
Substanzen betäubt, um sie im bewusstlosen Zustand zu vergewaltigen und
knapp 70 fremden Männern zuzuführen. Auch von Caroline gibt es
verhängnisvolle Fotos. Sie kann sich ebenso wenig erinnern wie ihre
Mutter an die unzähligen Vergewaltigungen.
Mit
außergewöhnlichem Mut erzählt Caroline Darian von dem Sturz ins
Bodenlose. Tagebuchartig beschreibt sie, wie das Ausmaß des
Jahrhundertverbrechens ihre Familie zerstört. Wie sie ihre Mutter
beschützen will und zugleich mit Angstzuständen kämpft. Wie aus dem
geliebten Vater ein brutaler Vergewaltiger wurde. Wie sie ihrem Sohn
erklärt, dass er keinen Großvater mehr hat. Caroline versucht zu
begreifen, wie es zum Unvorstellbaren kommen konnte.
Dieses
Buch ist eine Liebeserklärung der Tochter an die Mutter, die es
geschafft hat, ihren Stolz und ihre Lebenskraft in den widrigsten
Momenten zu bewahren. Damit die Schande sich gegen die Täter richtet,
damit die Gesetzeslage sich ändert. Mutter und Tochter haben das private
Trauma in einen gemeinsamen Kampf verwandelt. Sie werden weltweit als
Heldinnen gefeiert.